Willkommen in Taladur
Taladur – das ist eine traditionsreiche Stadt inmitten des Königreiches Almada, dessen Kultur an ein Spanien erinnert, in dem Stolz und Schönheit alles sind. Sie wird geprägt von den herrschenden Familias, deren mächtigste in Streittürmen wohnen, und das nicht ohne Grund. Immer wieder führt das aufbrausende Temperament der Taladuri zu Querellas, Fehden, die die treppenreichen Straßen der Stadt unsicher machen.
Doch häufiger als mit blanken Degen werden die allgegenwärtigen Rivalitäten mit einem Lächeln ausgetragen, einem Fächerschlag zwischen zwei Akten im Teatro, einer spitzen Bemerkung, einem Flüstern in das rechte Ohr zur rechten Zeit. Auf diese Weise macht so manche Domñatella ihr Glück, doch auch der Fall einstmals mächtiger Familias nahm so seinen Anfang.
Taladur ist auch der Sitz des Grafen der Waldwacht, des jahrhundertealten Zwergs Rabosch. Jeder zehnte Bürger der Stadt gehört zum Volk der Berge, das dem Treiben der Menschen zwar mit einigem Unverständnis begegnen mag, aber dennoch eng mit ihm verbunden ist, ob als Handwerksmeister oder als Händler. Auch ins Umland erstreckt sich der Einfluss der Stadt – auf die Haciendas der edlen Familias, wo Wein angebaut und edle Rosse gezüchtet werden, nach San Cardasso, wo eine Burg den Zugang zum Fluss Valquir kontrolliert, oder in die Minendörfer von Calcato und Premura, wo mit dem kostbaren Alaun ein Gutteil des Reichtums der Stadt aus dem Schiefer gespült wird.
Sie sind herzlich eingeladen, durch die engen Gassen im Schatten der Streittürme zu spazieren – es gibt viel zu entdecken!
Der Reisende, der den kostbaren Alaun an seinem Ursprungsort erwerben, die kunstfertigen Metallwaren der Eisenstadt bestaunen oder einen besonders tiefen Blick in die Seele Almadas werfen möchte, mag sich Taladur über den Valquir nähern, um den Kahn in San Cardasso zu verlassen. Der kleine Ort wird von der Burg beherrscht, in der auch die Fechtschule untergebracht ist. Hier hat Raulo Tandori das Sagen, ein Veteran, der erst kürzlich aus dem Krieg um die Dschungelinsel Maraskan zurückkehrte, wo er für Reto focht, seinen Kaiser und König.
Er ist einer der Herren des Erzenen Rates, der Taladur regiert. Dort sind zehn der sechzehn Familias vertreten, die einen der wuchtigen Streittürme bewohnen, von denen das Stadtbild geprägt wird. Die Ernathesa und die Amazetti erheben hier ihre Stimme, kontrollieren sie doch die Alaunminen – was sie zugleich zu erbitterten Konkurrenten macht. Erresto Starazza, Garde-Capitan der Wehr, versucht die hitzigen Gemüter zu kühlen, wenn es auf einer Sitzung wieder hoch hergeht. Anarosch, der Vogt des Grafen Rabosch, der auf der Feste Spähricht regiert, hält sich aus den Querellas der großen Familias heraus – zumindest, solange eine Einmischung keinen Gewinn verspricht.
Kaum ein Besucher wird versäumen, die Halle der Erze aufzusuchen, wo die Prunksucht der Familias zu auch für Taladurer Verhältnisse bemerkenswerten Höhen ansteigt. Zu Ingerimms Festen gehen hier wertvollste Tuche in Flammen auf und Duftwässer, für deren Besitz so manche Domñatella das Auge ihrer Schwester gäbe, verdampfen auf glühendem Metall. Außerhalb der Feierlichkeiten lassen sich die Gaben bestaunen, die durch ziselierte Wappen und geschickte Formgebung nicht nur die Gottheit, sondern auch den Spender preisen.
Wer weltliche Genüsse vorzieht, darf die bedeutenden Vorstellungen im Teatro nicht verpassen. Seit Alonzo von Zalfor die Mäzenatenschaft übernommen hat, reisen die Künstler aus ganz Almada an, um sich hier dem anspruchsvollen Publikum zu stellen. Zu diesen Anlässen hat jedermann freies Geleit, und wer den Degen zieht, wird sich dem Zorn der gesamten Nobleza gegegnübersehen. Speziell ist Alonzos jährlicher Winterball, bei dem man sich in vertauschten Rollen wiederfindet.
Vielleicht steht der Sinn nach lockerer Gesellschaft? Auch hierfür ist das Teatro gut. Zwischen den Stücken steht es jedermann zur Verfügung, der genug Gold in Alonzos Hände drückt. Wem es an edlem Metall mangelt, der kann es leihen. Beim Handelshaus Quillana, wenn er Zinsen zahlen will, oder bei Dom Cavazaro, wenn er glaubt, mit einer Gefälligkeit, die in Zukunft zu leisten sein wird, besser wegzukommen.
Falls die Einsamkeit in den Tabernas keine Erlösung findet, mag der Weg auch ins Haus zur Stolzen Lanze führen. Die Maiden und Knaben dort sind jung, schön und sehr verständnisvoll, was Sehnsüchte aller Art angeht.
Zwischen den stolzen Caballeros und glutäugigen Domñatellas, bei gutem Wein und ausgelassener Festlichkeit, kann man leicht auf Traumpfade geraten. Doch Vorsicht! Nicht bei jedem reicht Cecanos Pulver gegen den Kopfschmerz aus, um nach langen Nächten den Weg ins Leben zurückzufinden ...
Die Taladuri sind stolz auf ihre Stadt. Lauschen wir ...
... Raulo Tandori, dem Burg-Capitan von San Cardasso.
... Daroca Ernathesa, einer Domñatella aus bestem Hause.
... Alonzo von Zalfor, dem Mäzen des Teatros.
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Die Taladur-Stadtkarte zeichnete Melanie Maier.
Das Titelbild zu Tanz der Türme stammt von Anna Steinbauer.